Schon seit Anfang ihrer Karriere in den achtziger Jahren in Rom erschließt Livia Mazzanti interpretatorisch einen weiten Horizont, indem sie wenig bekannte und selten gespielte Orgelwerke aufführt und in ihren Konzertprogrammen mit Vorliebe mögliche Affinitäten zwischen verschiedenen Epochen und Stilrichtungen suggeriert.
Nach den Diplomen in Klavier, Orgel und Komposition für Orgel hat sie durch die Begegnung mit Komponisten wie Giacinto Scelsi und später Jean Guillou, unter dessen Leitung sie ihre Ausbildung in Frankreich vervollständigte, entscheidende Impulse erhalten.
1985 mit dem Spezialpreis der Jury des internationalen Orgelwettbewerbs in Rom geehrt, hat sie 1988 eine Studienbörse der französischen Regierung erhalten und sich in Paris niedergelassen, wo ihr im darauffolgenden Jahr vom Jury der Schola Cantorum einstimmig das Diplôme de Concert vergeben wurde.
Seitdem ist sie sowohl in Italien als auch in Frankreich tätig; Konzertreisen führen sie durch ganz Europa (Bath International Music Festival, Europalia Arts Festival/Bruxelles, Festival d’Orgue de Saint-Eustache/Paris, Berliner Philharmonie…), in die USA, in Leitenamerika und den nahen Osten.
Man verdankt ihr die Gründung und künstlerische Leitung des Festivals MUSICOMETA in Rom, das seit 1995 international gefeierte Solisten präsentiert. Ebenfalls in Rom ist sie seit Jahren Mitarbeiterin der Evangelisch-Lutherischen Kirche.
In Frankreich ist sie als einzige ausländische Interpretin in die Serie von Orgelaufnahmen der RCA Victor/BMG France einbezogen worden; diese Aufnahmen haben ihr das Lob von Zeitschriften wie Diapason, Répertoire, Organist’s Review eingetragen.
Livia Mazzanti hat auch für das Label Fonè aufgenommen und an der von Philips/Universal veröffentlichten Gesamtaufnahme der Werke für Orgel von Jean Guillou teilgenommen. Ihr sind außerdem die Wiederentdeckung der Werke für Orgel von Mario Castelnuovo-Tedesco und deren erste Gesamteinspielung auf der Orgel der Tonhalle Zürich für das Label AEOLUS zu verdanken.